Viral 3
Sie öffnen und schließen Türen
Als ob es nütze
sich dem Offensichtlichen
zu entziehen
Der Mensch so geduldig
wie dumm
fügt sich mit
abgeschlafften Träumen
dem Falschen zu
Oh ja! Regiere uns
die Buntfarbigkeit
irre
Anstatt demokratisch
abgestandenes Wasser
in die Kloschüssel zu kippen
wo es hingehört
Nach der Spritze im Arm
rauche ich genüsslich
zwanzig Zigaretten
und schließe mit:
Das Wetter ist schuld.
Er küsst der Einsamzeit die kühle Stirn.
Und?
Ihre Texte sind durchgängig so authentisch und aus ihrer seelischen Mitte, dem Herzen, geschrieben, dass sie tief bewegen und zum Teil verstören, aufrütteln, das eigene gewohnte Denken in Frage stellen und neue An-Sichten ermöglichen oder gar er-fordern. - Auszug aus einer Rezension zum Gedichtband "Was von mir bleibt"
Er ist so laut, des Schweigens Klang, tönt tückisch grell-verschlagen, ich weiß noch, wie die Amsel sang, ihr Klagelied vor Monden. Ach, die Amsel ich beweine, seit plötzlich sie verstummte, zartkehlig Amsel, du schönfeine, dein Schweigen ruft mir zu. Eines Nachts im Mondenschein sie singt auf meiner Linde: «Wein' nicht, ich stimm nur ein hinab in euer Schweigen.» Er ist so laut, des Schweigens Klang, tönt feige-launisch grollend. Lieb Amsel mein, dem Sein entlang wird mich dein Stummen...
Gewünschtes Wir tauschen Worte aus doch teilen nicht unser Schweigen Dabei höre ich Dinge die mir nichts sagen und wünschte mir aus der Stille zu sehen. Foto: Stefanie Schmidt
Auszug aus meinem Gedichtband "Was von mir bleibt", erschienen 2019 beim Bookspot Verlag:
https://bookspot.de/verlag/was-von-mir-bleibt/
„Dieser großartige Querschnitt durch ihre lyrischen Werke der letzten zehn Jahre ist atemberaubend. Eine große Seele hat hier gesprochen, eine Dichterin von außergewöhnlichem Format. (...)Mit diesem Werk hat sie unter Beweis bestellt, dass sie zu den großen zeitgenössischen Stimmen deutscher Lyrik gehört." (...) Yvonne Kerjean
Wie verwegen ist das Leben!
Das Gewissen läuft durch ein loderndes Feuer Mitgefühl stürzt sich in den Tod Selbst Träume sind viral Seelenruhig sternen und strichen wir geschlechtergerecht Dabei ist die Liebe auf der Flucht Wir sind zeitgemäß Nicht in der Zeit gemäßigt.
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