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Das Heute

 

So viel ist außer Rand und Band

Mensch, Sitten und Anstand

Obrige reißen auf ihr Maul

Reiche reiten den goldenen Gaul

Gläubige schwören Gott ihr Ja

Atheisten fühlen sich niemandem nah

Böse mit Satan sich verbinden

Garnichtsdenker in Leere sich winden

Dieses Leben ist ein heißes Eisen.

Wer will schon beim Grübeln ergreisen?

Viel schöner ist es im ewigen Nicht.

Dem Aufständigen ergo der Halse bricht.

 

Zweifler brauchen einen Psychiater.

Freiheit wird nur noch gespielt im Theater.

Mimosen leiden an Seele und Leib.

Feministinnen ringen um die Ehre vom Weib.

Aus Männern werden Waschlappen gemacht

mit Ringelsocken und Rüschenpracht.

Geflirtet wird über einen Apparat.

Auch Liebe endet über App rabiat.

Bei permanentem Stress und Fragen

kann man es nur noch «down» ertragen.

Drum Drogen her - und das legal.

Die Würde an den Marterpfahl

und Krieg spielt Mensch allzu gern

ob vor der Glotze oder fern.

Man muss Aggressionsbedürfnisse stillen,

ein bisschen fremde Menschen killen,

die haben ohnehin kein Leben.

Wer will schon so am Drecke kleben?

 

So viel ist außer Rand und Band.

Mensch, Sitten und Anstand.

Wir werden langsam asozial.

Das ist leider rational.

 

Zu wenige sagen entschieden »Nein« -

und wollen alle erwachsen sein.

Auszug aus meinem Programm

»Im Geiste bleib ich gefräßig, zu vieles ist nur mäßig«.

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Kommentare: 1
  • #1

    Silke (Mittwoch, 03 Mai 2023 21:26)

    Liebe Sylvia,
    Du hast „Das Heute“ so intensiv und trefflich beschrieben.
    Es hat mich in seiner Kraft und Wahrheit ganz tief getroffen und betroffen gemacht. Genauso empfinde ich. Danke dafür und sonnig-herzliche Grüße nach Dresden. Silke