Sylvia Kling, 1986, Berufsschule Melanchtonstr. in Dresden

Pantomime

 

 

 

 

 

Fit, Ketchup oder Frieden?

 

Ob mir dieses alte Foto peinlich ist? Nein, warum? Irgendwann muss es mich mal wütend gemacht haben, wenn man nach dem Riss im Foto urteilt. Da war ich sicher noch in der Spätpubertät ... Vielleicht erkennt mich jemand aus alten Zeiten wieder, dem ich gern noch einmal - nicht - begegnen möchte?

 

Seit meinem 12. Lebensjahr bin ich meiner Muttersprache verfallen - ob in geschriebener, gesprochener oder gesungener Form. Nachts las ich verbotenerweise stundenlang unter der Bettdecke mit der Taschenlampe die Bücher, die man in der DDR »Bückware« nannte. Meine Deutschlehrerin brachte mir nicht nur Rhetorik und Eloquenz, sondern auch die deutsche Literatur näher. Im Unterricht an ihren Lippen hängend, begann ich nach der Schule immer häufiger, Werke von Goethe, Schiller, Heine und vielen anderen Dichtern und Autoren zu »verschlingen«. Es dauerte nicht lange und ich hatte selbst den Stift geschwungen.

 

Fit, Ketchup oder Frieden?

 

So hieß mein erstes Gedicht.

Lacht ruhig, jawohl!

 

Hintergrund:

In dieser Zeit gab es kaum noch Fit oder Ketchup zu kaufen.

Die Leute ereiferten sich darüber - und ich über sie.

War das wichtig?

Nö, dachte ich. Der Frieden war wichtig.

 

Ich war eben schon immer eine Friedenskämpferin. :-)



Ich habe viel und gern gesungen. Nicht selten stand ich mit einer leeren Flasche als Mikrofon-Attrappe in meinem Kinderzimmer und trällerte mit Marianne Rosenberg um die Wette. Bei offenem Fenster grölte ich mit Udo Lindenberg verbotene Lieder – wie den »Sonderzug nach Pankow« – und erntete in einer von der Stasi beobachteten Familie nicht gerade Beifall. Am liebsten brachte ich andere zum Lachen und entdeckte mit zehn Jahren meine komödiantische Ader, spielte Theater und Pantomime bis zu meinem 17. Lebensjahr und trat vielmals in Dresden auf. Vielleicht spielte gerade das damalige Übergewicht und ein überaus undamenhaftes Äußere eine Rolle, authentisch zu wirken?


  Das Leben ist bunt: Es dauerte bis 2017, bis ich mich wieder auf Veranstaltungen zeigte.

Die einst leere Flasche in einem Dresdner Kinderzimmer wurde mit dem Mikrofon ausgetauscht.

 

Fit und Ketchup gibts genug, nur mit dem Frieden haperts.

 Mein lyrischer Federfluss erreichte auch Musiker*innen. Ich erhielt Anfragen zu Vertonungen meiner Gedichte, die ich mit den Musikern zu Liedtexten umschrieb.
 Während meiner Berufsausbildung bei der Justiz entdeckte mich ein Gesangslehrer des Operettentheaters Dresden. Zwei Jahre erhielt ich bei ihm Gesangsunterricht. Inständig bat er mich, zur Musikschule zu wechseln. »Chanson« und »Musical« - so Herr Jahns - sollten zu meiner Stimmlage passen. Ich tat es nicht. Rückblickend war das die richtige Entscheidung. Mehr dazu erfahrt ihr in dem Buch Frauen und ihre Wege zu Glück und Erfolg/Lebensart-Verlag.

Ich veröffentlichte 2019 meinen Debütroman »Ab 40 wird’s eng« (BC Publications GmbH/München). Es folgte im selben Jahr die Publikation des Gedichtbandes »Was von mir bleibt« (Bookspot Verlag/München) – die schönsten Gedichte aus 10 Jahren meines Wirkens als Poetin. Dieses Buch ist mein Herzstück – bis jetzt.

2020 erschien der 1. Teil einer Trilogie »Ab 40 wird’s einfach nicht schwer« beim Bookspot Verlag. Der 2. Teil »60 ist wie 30, nur doppelt schön« soll im Sommer 2024 erscheinen. In diesem entwickle ich mich als Romanautorin deutlich weiter. Im 2. Teil der Trilogie werden generationsübergreifende Traumata eine Rolle spielen, aber auch die reife Liebe und die Tatsache, dass sie sich nicht erheblich von einer jungen unterscheidet. Wie immer in meinen Büchern hänge ich thematisch nicht fest. Denn so ist das Leben: bunt - und nicht schwarz-weiß.

Ich bin Aphoristikerin und Mitglied des DAphA – einige meiner Aphorismen und Lebenssprüche findet ihr hier: aphorismen.de oder aphorismen-archiv.

 

Mein Buch »Kurz Gesagtes hält sich länger« - Aphorismen und Lebenssprüche - erscheint Mitte Dezember 2023 beim Apollon Tempel Verlag.

Der Gedichtband »Als die Amsel verstummte« soll 2024 das Licht der Buchwelt beim o. g. Verlag erblicken.

An Projekten mangelt es nicht. ;-) Scrollt euch gern durch die Menüpunkte. Wer noch nicht genug der Plaudereien hat:

Der Menüpunkt Das Interview gibt Aufschluss.

 

(Foto: Soulmama Corina Liebmann und ich bei einem gemeinsamen Shooting)

 

Eine »Märchentante« war ich nie, selbst als Kind hielt sich das Verlangen nach diesem Genre begrenzt. Wie es dazu kam, dass ich »Zwergkleinchen und das Zauberkraut« schrieb, ein Märchen für Erwachsene und Kinder ab 12. Lebensjahr:

Ich gab vor zehn Jahren in einer Freikirche Nachhilfeunterricht im Fach Deutsch. Die damals 14-jährige Schülerin hatte von mir die Aufgabe bekommen, den Text auf einem A4-Blatt zu korrigieren, in den ich absichtlich Fehler einbaute. Dazu bemühte ich meine Fantasie. Zwergkleinchen entstand, erhob sich aus dem Nichts. Das Mädchen sagte später: »Schreib daraus ein Märchen!« Erst lachte ich, irgendwann entwickelte sich die Story in eine Richtung, die manchem vielleicht rudimentär bekannt vorkommt. Im Verlauf nahm sie Fahrt auf. In dieser Form gibt es das noch nicht, das kann ich mit Fug und Recht behaupten.

Nach eigenen Unsicherheiten (gibt es Autoren, die es nicht sind, wenn sie etwas Neues schaffen?) bat ich meine Testleser um eine erste Einschätzung. Zwei Frauen und ein Herr der Schöpfung brachen in Begeisterungsstürme aus. Das hatte ich nicht erwartet. Gewidmet wird es dem größten Fan meiner erschaffenenen Zwergenwelt sein: Angelika Wittenbecher-Hennig. Am 10. September 2023 habe ich es ihr am Sterbebett versprochen.

Drei Kapitel sind noch zu schreiben. Das Geschehen in einem Zwergendorf wird unter historischen und menschlichen Gesichtspunkten ein Ende finden. Im Gespräch bin ich für dieses Herzensprojekt mit einer Verlegerin. Aber mehr wird nicht verraten. Psssst.  Leseproben findet ihr im Blog (zwei Auszüge in verschiedenen Blogeinträgen).